S T E C K B R I E F:

Schauspieler, Synchronsprecher, Hörbuch Sprecher und Werbestimme. War die deutsche Stimme u.a. von Robert Redford, Anthony Hopkins, Donald Sutherland, Patrick Stewart, Roy Schneider, Kirk Douglas, Patrick O’Neal, Peter Sellers, Marlon Brando, Yul Brynner, Clint Eastwood, Gene Hackman, Franco Nero, Robert Vaughn, Christopher Plummer, Omar Sharif, Burt Reynolds und renommierter Sprecher in unserer Sprecheragentur. Mehr als 785 Sprechrollen. Geboren am 16. April 1927 in Berlin. Sternzeichen Widder. Lebte zuletzt in Horhausen. Gestorben am 13. März 2013 in Horhausen.

Rolf Schult war die deutsche Stimme von Hollywoodstar Robert Redford. Bereits seit Ende der sechziger Jahre wurde der großartige Synchronschauspieler – mit seiner unverwechselbaren stimmlichen Klangfarbe, nahezu ausschließlich auf Redford besetzt. Selbst als sich Rolf Schult bereits weitgehend in den Ruhestand zurückgezogen hatte lieh er seine charismatische Stimme noch bis zu Beginn der 2000er Jahre dem Hollywoodstar. Ein unverkennbares Synchronschauspiel mit rauchig-warmer Stimme, mal sanft, mal hart, abgeklärt, lebenserfahren, Autoritär und immer authentisch. Rolf Schult verlieh Robert Redford einfach das gewisse Etwas und trug somit zum Erfolg des Oscarpreisträgers im deutschen Sprachraum bei.

Erinnern wir uns an das grandiose Stimmenschauspiel von Rolf Schult für Robert Redford alias Trickbetrüger Johnny Hooker im Chicago der 1930-er Jahre. Die Komödie Der Clou aus dem Jahr 1973 erzählt, wie zwei Kleinganoven (Robert Redford und Robert Earl Jones), zunächst versehentlich einen Mafia-Untergebenen austricksen. Im Verlauf geht es um Rache, heimtückische Betrügereien, Auftragskiller und Korruption. Der Clou wurde für zehn Oscars nominiert (u.a. Redford als bester Hauptdarsteller) und gewann sieben Academy Awards, beispielsweise in den Hauptkategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Originaldrehbuch. Weltweit spielte die Regiearbeit von George Roy Hill (Garp und wie er die Welt sah, Robin Williams), mehr als 160 Millionen Dollar ein und war finanziell der erfolgreichste Film im Jahr 1974.

Über 30 Jahre verhalf Synchronlegende Rolf Schult Hollywoodstar Robert Redford zur deutschen Sprache. Eine perfekte stimmliche Symbiose, sei es im Liebesdrama Der große Gatsby alias Jay Gatsby (1974) oder als Joseph Turner im Polit-Thriller Die drei Tage des Condor (1975). Rolf Schult brillierte ebenso alias Journalist Bob Woodward für Redford, in der Verfilmung der Watergate-Affäre Die Unbestechlichen (1976). Das Regiewerk von Alan J. Pakula (Die Akte), wurde u.a. für acht Oscars nominiert und gewann in vier Kategorien. Für elf Academy Awards wurde 1985 Sydney Pollacks Jenseits von Afrika nominiert und konnte sich in sieben Kategorien behaupten. Ein großartiger Robert Redford überzeugte als Großwildjäger Denys George Finch Hatton an der Seite einer wunderbaren Meryl Streep, ebenso wie seine deutsche Stimme Rolf Schult. Staatsanwälte küsst man nicht, Ein unmoralisches Angebot, Der Pferdeflüsterer, Ein ungezähmtes Leben…, Rolf Schult war einfach der deutsche Robert Redford.

Mehr als 40 Jahre brillierte Synchronschauspieler Rolf Schult als deutsche Stimme zahlreicher Hollywoodstars. Denken wir an das großartige Stimmenspiel für Sir Anthony Hopkins alias kannibalistisch veranlagter Psychiater Dr. Hannibal Lecter im mehrfach Oscar-prämierten Meisterwerk (u.a. Hopkins als bester Hauptdarsteller), Das Schweigen der Lämmer. Rolf Schult synchronisierte mit Gänsehautfaktor, nicht nur bei Lecters Abschiedsbemerkung an FBI-Anwärterin Clarice Starling (Jodie Foster): „Zu gern würde ich mit ihnen plaudern, aber ich habe ein Festessen mit einem alten Freund.“

Chapeau: Rolf Schult zählte bis zu seinem Tod zu den großartigsten Synchronschauspielern im deutschsprachigen Raum. Bemerkenswert auch seine stimmlich-künstlerischen Arbeiten für Donald Sutherland (JFK – John F. Kennedy – Tatort Dallas), Patrick Steward (Raumschiff Enterprise), Clint Eastwood (Dirty Harry), Gene Hackman (Die Höllenfahrt der Poseidon), Kirk Douglas (Das Geheimnis der Indianerin), Franco Nero (Werkzeug der Mächtigen), Robert Vaughn (Geheimsache Hangar 18), Omar Sharif (Fluchtpunkt Hongkong), Burt Reynolds (Love Games) und viele mehr. Der großartige Rolf Schult brillierte ebenso als Erzähler, beispielsweise für Christopher Plummerin Der Hase mit den Samtohren. Uns nicht zu vergessen seine Rolle als Erzählerin der deutschen Fassung der Gruselkomödie Tanz der Vampire (1967) von Roman Polanski.

Rolf Schult zeichnete mit seiner Sprechkunst Ton in bunten Bildern, verlieh einfachen Worten große Bedeutung und ließ Gemälde stärkster Aussagekraft in unseren Köpfen entstehen. Gemeinsam mit seinem wunderbaren Kollegen Jürgen Thormann (Michael Caine) wurde Rolf Schult im Jahr 2007 mit dem Deutschen Preis für Synchron für sein Herausragendes Gesamtschaffen geehrt. Und dabei wusste er rund sechzig Jahre zuvor, nach Ende des zweiten Weltkrieges, zunächst nicht, wohin die Reise beruflich gehen sollte. Also auf, ans Theater. Als Polizist hatte sein Vater ihm zwar keine künstlerischen Gene vermacht, dennoch, Rolf Schult war talentiert und absolvierte seine Schauspielausbildung in Hannover, wo er später auch sein Theater-Debüt gab. Ein wenig lag die Kunst allerdings doch in der Familie. Schauspieler Peer Augustinski (Klimbim), war der Cousin von Rolf Schult.

Ende der fünfziger Jahre – Rolf Schult war inzwischen verheiratet und der erste von zwei Söhnen, Christian, war geboren, spielte er an Bühnen in Bochum, Köln und am Schillertheater Berlin. Zwischenzeitlich kam auch der zweite Sohn zur Welt. (Christian Schult wurde ebenfalls ein bedeutender Synchronsprecher, mit auffallender Stimmähnlichkeit zu seinem Vater. Sein sechs Jahre jüngerer Bruder spielte später am Theater.) Die verschiedenen Engagements brachten die Familie räumlich für zwei, drei Jahre auseinander. Rolfs Ehefrau spielte in Braunschweig am Stadttheater, zog dann nach Bochum zu ihrem Mann, wo dann Till, der zweite Sohn, das Licht der Welt erblickte. Die Gute-Nacht-Geschichten für die Kinder hat jedoch nicht der schauspielende Vater, vielmehr Rolfs Ehefrau vorgelesen. Rolf Schult verdiente die Brötchen für die Familie und stand abends auf Theaterbühnen. Mitte der sechziger Jahre war Berlin bereits die Hochburg des Synchron. Viele Theaterschauspieler, so auch Rolf Schult, wurden auf der Bühne für Synchronisationen entdeckt. Dem Theater gehörte allerdings immer das Herz des großartigen Künstlers. Als bedeutender Bühnendarsteller bekam Rolf Schult vom Berliner Senat 1970 den Ehrentitel Berliner Staatsschauspieler verliehen. Es sollte nicht die einzige Ehrung seiner künstlerischen Leistungen bleiben.

Vor laufender Kamera spielte Rolf Schult eher selten, doch seine unverwechselbar markante Stimme war in zahlreichen Fernsehproduktionen zu hören. Für die Dokumentationsreihe ZDF Expedition (seit 2008 Terra X), führte Rolf Schult durch Natur-, Tier-, Geschichts-, Archäologie- oder Wissenschaftsdokumentationen. Nicht zu vergessen, Rolf Schult erweckte zahlreiche Hörbücher und Hörspiele mit seiner facettenreichen Stimme zum Leben. Auch gegen Ende seiner Karrierelaufbahn. Noch im Alter von 78 Jahren stand der wunderbare Rolf Schult mit seiner unverwechselbaren Stimme für ein Kinderhörspiel des SWR hinter dem Mikrofon: Taran und das Zauberschwert, nach einer Vorlage des US-amerikanischen Schriftstellers Lloyd Alexander.

Rolf Schult verstarb im Alter von 85 Jahren. Das war am 13. März 2013 in Horhausen.

Herr Rossi sucht das Glück. Im gleichnamigen Animationsfilm sprach Rolf Schult als Erzähler davon, wie der liebenswürdige Herr Rossi mit seinem Hund Gastone durch die Zeit reist, immer auf der Suche, das Glück zu finden. Lieber Rolf, du hast deine Reise auch angetreten. Und wir sind uns sicher, es ist eine sehr Glückliche.

Du hast uns mit deiner charismatischen Stimme durch unser Leben begleitet, Du warst Regisseur der Bilder in unserem Kopfkino. Danke für dein wundervolles Lebenswerk. Du hast deinen Platz unvergessen in unseren Herzen. Dein Corsta, Deine Fans aus den Carpe Diem Studios.

H Ö R B E I S P I E L E:

Hörprobe 1:

Hörprobe 2:

Hörprobe 3:

Hörprobe 4:

Hörprobe 5:

Doku

Butch Cassidy Und Sundance Kid

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