S T E C K B R I E F:

Schauspieler, Synchronsprecher, Hörspielsprecher, Off-Sprecher. Deutsche Stimme u.a. von Robert Stephens, Christopher Lee, Michael Caine, Christopher Plummer, Omar Sharif, Rod Hudson, Peter O’Toole, Vincent Price, Ray Milland, Paul Henreid, Michel Piccoli, Anthony Perkins, Jeremy Irons, Derek Jacobi, DeForest Kelley, Telly Savalas, David Carradine und renommierter Sprecher in unserer Sprecheragentur. Mehr als 1.800 Sprechrollen. Geboren am 20. Juli 1936 in Hamburg. Sternzeichen Krebs. Lebte in Berlin. Gestorben am 15. Februar 2018 in Berlin.

Synchronsprecher Christian Rode ist die Hörspielstimme der Kunstfigur Sherlock Holmes. Für das Hörspiel-Label Maritim stimmenspielte er den Detektiv in allen 60 Kanon-Fällen. Damit wird das Gesamtwerk der Romane um den von Arthur Conan Doyle geschaffenen Detektiv Sherlock Holmes und seinen Begleiter Dr. Watson bezeichnet. Das Werk besteht aus vier Romanen und 56 Kurzgeschichten in fünf Bänden. Christian Rode war der erste Sprecher, der die Rolle des Detektivs aus der Londoner Baker Street in allen 60 Kanon-Fällen sprach. Während der achtjährigen Produktionsphase schlüpfte Christian Rode auch immer wieder live vor Publikum in die Rolle des analytisch-rationalen Denkers Sherlock Holmes.

1970 kam als herrlicher Klamauk Das Privatleben des Sherlock Holmes ins Kino. Die britische Filmsatire des Regisseurs Billy Wilder (dreifacher Oscar- und dreifacher Golden Globe-Preisträger, Regie/Drehbuch) erzählt ironisch-amüsant die Doppelbödigkeit der Gesellschaft. Die Rolle von Sherlock Holmes verkörperte der britische Schauspieler Robert Stephens (Krieg und Frieden, Chaplin). Synchronsprecher Christian Rode brachte Sherlock Holmes im Stimmenspiel in den deutschen Sprachraum und auch Schauspieler Godfrey Talbot alias Sir Charles Kindersley in der TV-Serie Sherlock Holmes und Dr. Watson aus dem Jahr 1980.

Sherlock Holmes war nicht die einzige Kunstfigur, der Synchronschauspieler Christian Rode seine Stimme lieh.Nach dem Tod seines wunderbaren Synchronkollegen Wolfgang Kieling wurde zunächst Synchronsprecher Horst Schön und auch Rolf Jülich die Stimme der Puppe Bert, in der deutschen Fassung der Kinderserie Sesamstraße. Später saß Synchronschauspieler Christian Rode mit langem gelben Kopf, durchgezogener Augenbraue und grün-orange-blau längsgestreiftem Pullover alias Bert hinter dem Mikrofon.

Bereits in jungen Jahren wusste Christian Rode, dass er einmal Schauspieler werden wollte. Sein Vater allerdings war dagegen, was den Jungen dazu brachte, von zu Hause wegzulaufen. Es verschlug Christian Rode nach Frankreich, wo er zunächst auf dem Land arbeitete. Als er wieder zurück nach Deutschland kam, stellte er sich am Deutschen Theater Berlin als Statist vor und wurde auch sofort genommen: „Es hieß, der Chef braucht für Wallenstein Pappenheimer. Und die müssen auch schön groß sein,“ erinnerte sich Rode einst in einem Interview zurück. Er wurde also direkt engagiert. Nach einiger Zeit sprach es sich herum, dass er eigentlich Schauspieler werden wollte. So wurde er eines Tages zum Vorsprechen gebeten. „Ich hatte mir in Frankreich lauter Rollen schon einstudiert, die eigentlich überhaupt nicht zu mir passten. Dann habe ich vorgesprochen und die haben sich gebogen vor Lachen. Und ich dachte, na das fängt ja schön an. Doch nein, nach dem Vorsprechen bekam ich einen zwei Jahres-Vertrag als Anfänger.“ 1956 gab Christian Rode sein Theaterdebüt in Berlin, spielte wunderschöne Rollen, beispielsweise den Erzengel in Faust I. Als Schüler des großartigen Schauspielers und Regisseurs Gustav Gründgens standen ihm nach seiner zweijährigen Ausbildung alle Türen offen. Christian Rode spielte im Verlauf u.a. an Bühnen in Stuttgart, Darmstadt und Frankfurt.

Für den wandlungsfähigen und vielsprachigen Schauspieler (Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Griechisch), ging es kontinuierlich bergauf. Mitte der sechziger Jahre kam Christian Rode auch zum Film und Fernsehen. An der Seite von Jean-Paul Belmondo spielte er in der internationalen Produktion Brennt Paris? Der französisch-US-amerikanische Kriegsfilm wurde für zwei Oscars und einen Golden Globenominiert. Christian Rode schauspielte im Thriller Die Akte Odessa mit Jon Voigt, welcher in der deutschen Fassung von Synchronsprecher Christian Brückner synchronisiert wurde. An der Seite der wunderbaren französischen Schauspielerin Michéle Mercier auch 1967 in der französisch-deutsch-italienischen Koproduktion Unbezähmbare Angélique. Der Film war der vierte Teil der Reihe Angélique nach den Romanvorlagen von Anne Golon. Rode kam ebenso in der TV-Agentenserie Es muss nicht immer Kaviar seinen die deutschen Wohnzimmer, spielte im Tatort, Detektivbüro Roth, Die Wicherts von nebenan oder auch in der Kriminalkomödie Nessie – das verrückteste Monster der Welt. Im Film über das berühmte Ungeheuer von Loch Ness brillierte Christian Rode in der Rolle des schießfreudigen Großwildjägers Sir Charles Desmond.

Erstmals in Berührung mit dem Synchron kam Christian Rode 1958. Seinerzeit wurde er zu einem Vorsprechen eingeladen. Zwei Versuche hatte er, doch aus der Regie kam nur ein „nicht Synchron.“ Acht Jahre später hatte Rode ein weiteres Vorsprechen, diesmal „Synchron.“ Was folgte war eine grandiose Karriere als wahrer Meister des Sprechens.

Rund fünfzig Jahre verhalf Christian Rode großartigen Schauspielkollegen, ihr deutschsprachiges Publikum zu erreichen. Denken wir an Christopher Plummer, einer der herausragenden Charakterdarsteller seiner Generation. Mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Oscar, Golden Globe oder auch Emmy Award. Rode synchronschauspielte den Weltstar beispielsweise im mit zwei Emmy Awards ausgezeichneten Film Nürnberg – im Namen der Menschlichkeit, mit Alec Baldwin als Chefankläger der Hauptkriegsverbrecher des Dritten Reiches. Nach dem Tod von Synchronschauspieler Edgar Ott trat Rode die Synchronisation von Telly Savalas alias Kodak, der Fernsehserie Einsatz in Manhattan an. David Carradine erreichte in der Serie Fackeln im Sturm sein deutsches Publikum durch das großartige Stimmenschauspiel von Christian Rode. Michael Caine u.a. im britischen Film Luftschlacht um England, des mehrfachen James-Bond-Regisseurs Guy Hamilton. Schier unendlich ließe sich die Aufzählung großartiger Schauspieler sowie Kino und TV-Filme oder Serien fortsetzen, die durch die Stimme des Altmeisters der Sprechkunst, Christian Rode, veredelt wurden. Christopher Lee (Sleepy Hollow mit Johnny Depp), Rock Hudson (Der Ambassador), Anthony Perkins (Sprengkommando Atlantik mit Roger Moore), Paul Henreid (Casablanca mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman), DeForest Kelley (Star Trek II und III).

Der großartige Synchronschauspieler Christian Rode war seit den sechziger Jahren eine DER Stimmen im deutschen Sprachraum. Nicht nur in zahlreichen TV-Dokumentationen, Rode kam auch in unzähligen Serien zu uns nach Hause. Beispielsweise Lassie, Rauchende Colts, Perry Mason, Bonanza, Edgar Wallace, Familie Feuerstein, Mit Schirm, Charme und Melone, Simon Templar, Hawaii 5-0, Ihr Auftritt, Al Mandy  Catweazle, Cannon, Die Straßen von San Francisco, Die Waltons, Starsky und Hutch, Drei Engel für Charlie, Quincy, Lou Grant, Die Profis, Dallas, Hart aber herzlich, Magnum, Ein Colt für alle Fälle, Der Denver-Clan, Simon & Simon, Das A-Team, Agentin mit Herz, Airwolf, Mord ist ihr Hobby, Mac Gyver, Matlock, 21 Jump Street, Raumschiff Enterprise, Twin Peaks, Der Prinz von Bel Air, Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI uvm. Und nicht nur das. Seit Mitte der fünfziger Jahre arbeitete Christian Rode bereits als Hörspielsprecher und hat wunderbare Produktionen wie Gabriel Burns, Tony Ballard oder auch Shakespeares Klassiker Macbeth hinterlassen.

Christian Rode verstarb im Alter von 81 Jahren. Das war am 15. Februar 2018 in Berlin.

Lieber Christian, wir sind mit dir aufgewachsen. Deine Stimme gehörte einfach zu unserem Leben, vertraut und nah. So bist du uns ans Herz gewachsen und darin werden wir uns immer an dich erinnern. Danke, für dein großartiges Lebenswerk, das Werk eines wahren Meisters der Sprechkunst. Dein Corsta, Deine Freunde aus den Carpe Diem Studios.

H Ö R B E I S P I E L E:

Hörprobe 1:

Hörprobe 2:

Hörprobe 3:

Hörprobe 4:

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Hörprobe 6:

Hörprobe 7:

Hörprobe 8:

 

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