S T E C K B R I E F:

Schauspieler, Synchronsprecher, Hörspielsprecher, Hörbuchsprecher, Regisseur und Werbesprecher. War die deutsche Synchronstimme u.a. von Ian McKellen, Clint Eastwood, Jon Voight, Christopher Walken, Burt Reynolds, Paul Newman, Scott Glenn, Jean Reno, Richard Burton, Michael Caine, James Cromwell, Lance Henriksen, Scott Glenn, Jim Byrnes, Daniel Benzali und renommierter Sprecher in unserer Sprecheragentur. Mehr als 470 Sprechrollen. Geboren am 9. Juni 1946 in Lübeck. Sternzeichen Zwillinge. Lebte in Germering. Gestorben am 18. November 2006.

Synchronschauspieler Joachim Höppner war die deutsche Stimme des Schauspielers Ian McKellen. Der vielfach ausgezeichnete Brite verkörperte auf großer Leinwand häufig historische Personen. Sir Ian McKellen ist Ordensträger des britischen Königshauses und wurde 1991 wurde von Queen Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Joachim Höppner lieh ihm erstmals in der britischen Komödie Cold Comfort Farm alias Amos Starkadler aus dem Jahr 1995 seine markant rauchig-warme Stimme. Doch einem Millionenpublikum ist sein großartiges Stimmenschauspiel für Ian McKellen als weiser Zauberer Gandalf aus der Filmtrilogie Herr der Ringe vertraut. McKellen wurde für seine zauberhafte Rolle in Herr der Ringe: Die Gefährten als bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert. Brillant auch Höppner Synchronisation für den britischen Kollegen alias Sir Leigh Teabing in The Da Vinci Code – Sakrileg, mit Tom Hanks und Jean Renoin weiteren Hauptrollen.

In den 30 Jahren seiner Synchronarbeit lieh Joachim Höppner vielen großen Leinwandhelden seine facettenreiche Stimme. Im zweiteiligen Film Das Johannes-Evangelium verhalf er Oscarpreisträger Christopher Plummer (Beginners) in der Rolle des Erzählers zur deutschen Sprache. Nicht zu vergessen Höppner Synchronisationen für den großartigen Oscarpreisträger Jon Voight (Coming Home – Sie kehren heim). Beispielsweise im Action-Thriller Der Staatsfeind Nr. 1 mit Will Smith und Gene Hackmanns dem Jahr 1998. Ebenso in Lara Croft: Tomb Raider (2001). Hier stimmenschauspielte Höppner einst den Vater der Grabräuberin Lara Croft (Angelina Jolie). Joachim Höppner war auch schon Präsident der Vereinigten Staaten, als er Jon Voight alias Franklin D. Roosevelt in Pearl Harbor (2002) synchronschauspielte. Auf Schatzjagd ging der versierte Synchronsprecher zwei Jahre später alias Patrick Gates in Das Vermächtnis der Tempelritter. Joachim Höppner brachte auch schon den mehrfachen Oscarpreisträger Clint Eastwood in den deutschen Sprachraum. Nach dem Tod des wunderbaren Synchronsprechers Klaus Kindler übernahm Höppner in der Literaturverfilmung Blood Work und im mit vier Oscars prämierten Million Dollar Babydes Stimmenschauspiel für Eastwood. Der Hollywoodstar war auch Produzent und Regisseur und wurde mit zwei Academy Awards (Bester Film, Beste Regie), ausgezeichnet und war darüber hinaus als Bester Hauptdarsteller nominiert.

Joachim Höppner absolvierte einst eine Grundausbildung im Schauspiel und volontierte an den Bühnen der Hansestadt Lübeck (Stadttheater), ehe es ihn nach München zog. Sprechkunde und Bühnenbild waren weitere Inhalte seiner Ausbildung. Auch studierte er einige Semester Kunst- und Theatergeschichte sowie Germanistik, bevor er sich zunächst ganz der Bühne verschrieb. Mit einigen Freunden gründete er 1969 das Theater in der Kreide (TiK) in München. Dort spielte er in Inszenierungen wie Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht oder auch in Mephisto. In den 1970-er Jahren schrieb Höppner in der freien Theaterszene in München Geschichte, arbeitete als Schauspieler, Regisseur, Dramaturg und Bühnenbildner. Seine künstlerische Handschrift hinterließ er u.a. an den Kammerspielen, am Volkstheater, an der Bayerischen Staatsoper am Residenztheater.

In dieser Zeit spielte Höppner auch immer wieder kleinere Rollen vor laufender Kamera und war u.a. in der ZDF-Fernsehkrimi-SerieDer Alte zu sehen. In den Achtziger Jahren auch im Vorabendprogramm der ARD. In Der Fahnder spielte er an der Seite von Klaus Weinmann, alias Fahnder Hannes Faber, der immer eine Blechdose Pfefferminzdrops bei sich hatte. Schauspieler Joachim Höppner kam auch mit der Bavaria Fiction-Produktion Die Rosenheim-Cups in die deutschen Wohnzimmer.

Mit Beginn seiner Arbeit als Synchronsprecher – Mitte der Siebziger Jahre, wurde die wundervoll sonore, warme Stimme von Joachim Höppner immer häufiger im Fernsehen, Radio und auch für Hörbuchproduktionen eingesetzt. Im Verlauf der Jahre hörte man seine Stimme nahezu täglich in Dokumentationen der öffentlich-rechtlichen Veranstalter, später auch über viele Jahre im Privatfernsehen. Für das ProSieben Wissensmagazin Galileo sprach er unzählige Beiträge ein. Bis zu seinem Tod war Joachim Höppner auch Kommentator der ersten zwölf Folgen Die Ludolfs – 4 Brüder auf’m Schrottplatz. Eine Doku-Soap des Fernsehsenders DMAX über die Kult-Brüder der Autoverwertung aus dem rheinland-pfälzischen Dembach. Aus dem Off kennt man die Stimme von Joachim Höppner ebenso aus der ZDF-Fahndungssendung Aktenzeichen XY …ungelöst. Auch ganze Dokumentations-Reihen entstanden mit seiner brillanten Stimme. So zum Beispiel Der Letzte seines Standes? Eine Sendereihe des Bayerischen Rundfunk über aussterbende Handwerksberufe.

Im privaten Hörfunkprogramm Klassik Radio war Höppner fester Programmbestandteil. Alias Friedrich Epenstein erzählte er täglich eine wahre Geschichte. Zu hören war und ist seine wunderbare Stimme in zahlreichen Hörbüchern und Hörspielen. Noch vor seinem Tod wurden die Meisterwerke Der Herr der Ringe – Die Gefährten sowie Das Silmarillion des britischen Schriftstellers J.R.R. Tolkien von Höppner in ungekürzter Form als Hörbuch eingelesen. Das Silmarillion ist eine wahre Schatzkiste, eine Sammlung der einst unvollendeten Werke des Bestsellerautors, die auf seinen Wunsch posthum von seinem Sohn Christopher vervollständigt und 1977 veröffentlicht wurden. Es ist die mythologische Vorgeschichte zu Tolkiens großen Werken Der Hobbit und Der Herr der Ringe, ergreifend gelesen vom wunderbaren Joachim Höppner, einer der wahrlich großen Stimmen seiner Generation. 

Germering im Landkreis Fürstenfeldbruck wurde für Joachim Höppner einst seine zweite Heimatstadt. Häufig hielt er hier Lesungen, um damit soziale Projekte zu unterstützen. Im Jahr 2002 würdigte man sein ehrenamtliches Engagement und verlieh ihm den Walter-Kolbenhaff-Preis der Stadt Germering. Eine Ehrung, die laut den Statuten an Einzelpersonen oder Gruppen aus der Kreisstadt für hervorragendes Schaffen auf den Gebieten der bildenden Kunst, Literatur, Musik, des Theaters und des Films, der ausübenden und darstellenden Kunst sowie der Architektur vergeben wird. Eine verdiente Auszeichnung für den engagierten Künstler.

Im Alter von 60 Jahren erlag Joachim Höppner einem Herzinfarkt. Das war am 18. November 2006.

Pippin, der jüngste der vier Hobbits unter den Gefährten sagte einst zum weisen Zauberer Gandalf: „Ich hätte nie gedacht, dass es so enden wird.“ Synchronschauspieler Joachim Höppner entgegnete mit tiefer, warmer Stimme: „Enden? Nein, hier endet die Reise nicht. Der Tod ist nur ein weiterer Weg, den wir alle gehen müssen. Der graue Regenvorhang dieser Welt zieht sich zurück und alles verwandelt sich in silbernes Glas. Und dann siehst du es…“ „Was Gandalf? Was sehe ich?“, will Pippin neugierig wissen. „Weiße Strände. Und dahinter ein fernes, grünes Land unter einer rasch aufgehenden Sonne.“ Diese Aussage zauberte Pippin ein Lächeln ins Gesicht: „Dann ist es nicht schlimm…?“ Und Joachim Höppner alias Gandalf wusste: „Nein, das ist es nicht.“

Mit deinem stimmlichen Lebenswerk hast du große Meisterwerke geschaffen, lieber Joachim, die unser Herz berühren und uns immer an dich erinnern werden. Wir danken dir dafür. Dein Corsta, deine Freunde aus den Carpe Diem Studios.

H Ö R B E I S P I E L E:

Hörprobe 1:

Hörprobe 2: (Quelle: Netzfund)

 

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